Cochem/Saschen-Anhalt. Am Samstag den 08. April erreichte das Technische Hilfswerk die Bitte des Landes Sachsen-Anhalts um zusätzliche Hilfe bei der Bekämpfung der Flutkatastrophe. Die THW Leitung in Bonn entschied, dass der Länderverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland weitere 250 Helferinnen und Helfer in das Katastrophengebiet geschickt werden sollen. Vom THW Ortsverband Cochem meldeten sich die Helfer Christoph Sesterhenn, Christian Brück, Markus Porten, G. Vogt, Lothar Zorn und Michael Binz für diesen Einsatz. Für die Helfer bedeutete dies, dass sie innerhalb 2 Stunden einsatzbereit in der Unterkunft des Ortsverbandes sein mussten, ohne zu wissen wohin und wie lange der Einsatz dauert. Noch am gleichen Abend verließen die sechs Helfer ihren Heimatortsverband und schlossen sich unterwegs den THW-Einheiten aus Trier, Bitburg, Prüm und Wittlich an und fuhren unter der Leitung des Kolonnenführers aus Trier zum Bereitstellungsraum im hessischen Bad Hersfeld. Dort angekommen, teilte der Länderverband die 250 Helferinnen und Helfer in drei Einheiten ein. Der THW Ortsverband Cochem war nun Teil einer Einheit bestehend aus 16 Fahrzeugen und 78 Helfern. Von dort aus ging es dann um 04.00 Uhr in Richtung Magdeburg. Dort angekommen wurden die THWler zusammen mit rund 6000 anderen Helfern auf dem Messegelände untergebracht.
Der erster Einsatzauftrag war die Sicherung eines Umspannwerkes in Magdeburg. Dieses versorgt 32.000 Haushalte mit Strom und stellte daher eine besondere hohe Priorität dar. In Zusammenarbeit mit den anderen Organisationen wie Feuerwehr und Bundeswehr wurde dieser Einsatz erfolgreich ausgeführt. Bei einem weiteren Einsatz galt es mobile Hochwasserwände abzubauen, um so ein schnelleres Abfließen des Wassers aus Magdeburg nach einem Deichbruch zu gewährleisten. Dieser Einsatz wurde allerdings abgebrochen, da eine zu große Gefahr für die freiwilligen Helfer bestand.
In der Nacht zum Donnerstag wurden 2 der 3 Einheiten nach Perchau verlegt. Hier bestand die Gefahr eines Deichbruches. In kleinen Teams wurden Deiche halbstündlich abgegangen und beginnende Risse gemeldet. Die Unterbringung wurde komplett durch die Zivilbevölkerung gestellt.
Am frühen Samstagvormittag kam dann der Hilferuf aus Fischbeck. Dort war ein Deich auf einer Länge von 90m gebrochen. Das Land Saschen-Anhalt erwarb zwei ausgediente Schiffe welche durch die Bundeswehr vor dem Deichbruch gesprengt wurden, um so den Deich zu schließen. Zu diesem Zeitpunkt war schon eine Fläche halb so groß wie der Bodensee überflutet. Alle noch verfügbaren Einheiten wurden schließlich dort hinbeordert. Einsatzauftrag der THW Kräfte war die Organisation und Koordination der Befüllstelle, Koordination des Beladeplatzes, Transport von Bigbags und Sandsäcken, sowie das Anhängen der Bigbags an die Hubschrauber der Bundeswehr und Bundespolizei. Die Bigbags wurden größtenteils mit schweren Steinen von Hand befüllt, bevor sie dann von den Hubschraubern in bzw. vor die Schiffe abgeworfen wurden um diese zu beschweren. Dieser Einsatz wurde bis ein Uhr nachts durchgeführt und am frühen Sonntagmorgen wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Zusätzlich galt es einen Plan B zu entwickeln, welcher durch ein Kompetenzteam von 5 Helfern, davon 3 aus dem Ortsverband Cochem, ausgearbeitet worden ist. Christoph Sesterhenn, Leiter des Kompetenzteam und Einheitsführer der THW Gruppe von Cochem stellte diesen Plan der Einsatzleitung vor. Ziel war es, sechs Hochseecontainer so zu versteifen, dass diese eine Kraft von 200.000 Liter pro Sekunde standhalten können. Eine Bauanleitung und Materiallisten wurden erstellt. Nach der Vorstellung sind die Materialien durch die Einsatzleitung beschafft worden. Letztendlich kam es aber nicht zur Aussteifung der Hochseecontainer da der Plan, das Loch im Deich mit den versenkten Schiffe zu verschließen, erfolgreich war. Nach getaner Arbeit und viel Dank der Zivilbevölkerung ging es dann am Montag den 17. Juni wieder nach Bad Hersfeld zur Sammelstelle des Länderverbandes. Gegen 20 Uhr begrüßten die Kameraden des Ortsverbandes die 6 Helfer wieder in Cochem.
Parallel zu diesem Einsatz waren 2 weitere Helfer vom THW Ortsverband Cochem im Hochwassereinsatz in Sachsen. Dominik Brink und Markus Zenz unterstützten ihre Kameraden vom THW Zell bei ihrer Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen. Sie waren in Löbnitz bei Bitterfeld stationiert. Das Zeller Team war mit ihrer Großpumpe und mehreren Elektropumpen im Einsatz. Auch dort gab es mehrere Deichbrüche. Ihre Aufgabe war es tief liegende Regionen, in denen das Wasser gar nicht oder nur sehr langsam auf natürlichen Wege abfloss, durch den Einsatz der Pumpen schneller von den Wassermassen zu befreien.